Zur Geschichte der Kunstgießerei

Die Geschichte der Kunstgießerei reicht weit zurück ins klassische Altertum, ja bis ins alte Ägypten. Aufgrund gesicherter Datierungen lassen sich aus Kupferlegierungen gegossene Werke der Bildnerkunst bis ins zweite vorchristliche Jahrtausend zurückverfolgen.

Das älteste uns bekannte Verfahren, metallplastische Werke in Gießtechnik herzustellen, bediente sich eines Hohlraumes in Stein, einem absolut feuerbeständigen Material. Die "Mulde" als denkbar einfachste Form für den Guss eines massiven Gegenstandes, die den ihn umschließenden Stein zugleich als stützenden Formmantel nutzt, ist allerdings nur für solche Gussstücke geeignet, die auf der einen Seite eben, also ungestaltet sind. Nach diesem Verfahren wurden bereits im Altertum Reliefplatten und Plaketten hergestellt

Für beidseitig oder rundum gestaltete Güsse muss die Form das Modell umschließen, das heißt, sie muss geteilt werden und besteht dann aus wenigsten zwei Hälften, die genau aufeinander passen müssen.

Durch eine ausgesparte Öffnung wird das flüssige Metall in die zusammengesetzte Form gefüllt. Mit erkalten erstarrt es und nimmt den Profilverlauf der Hohlform an. Anschließend werden die Formteile abgenommen, ein vollplastisches, massives Gussstück ist fertiggestellt.

Unabhängig davon, ob es sich um einen Reliefguss oder eine sogenannte vollplastische Arbeit handelt, bedarf jeder Metallguss zweier wesentlicher Hilfsmittel: Zum einen die Form, die das heißflüssige Metall aufnimmt und der Plastik ihr späteres Aussehen sichert; zum anderen des die Form umgebenden und stützenden Formmantels.

Im Laufe der Jahrtausende haben sich die Techniken des Erzgusses zwar ständig weiterentwickelt, doch sind die grundlegenden Anforderungen an das jeweilige Verfahren die gleichen geblieben.:

Es ist eine Gussform herzustellen, die das vorgegebene Modell identisch abbildet und die zugleich feuerbeständig ist. Andererseits muss die Form von einem Formmantel umgeben sein, der diese stützt und somit gewährleistet, dass sie trotz Hitze und mechanischer Einwirkungen während des Gießprozesses ihre Qualität und Eigenschaft bewahrt.

Für den Kunstguss haben sich zwei grundsätzlich unterschiedliche Verfahren zur Herstellung der Gussform herausgebildet: das Wachsausschmelzverfahren und das Sandformverfahren.